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Der Torheit Herberge

~ Asexualität, das Leben und der ganze Rest

Der Torheit Herberge

Schlagwort-Archiv: understanding asexuality

Objekt des Begehrens?

16 Samstag Feb 2013

Posted by Carmilla DeWinter in Asexualität

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Schlagwörter

Gender, Selbstbild, Sexiness, understanding asexuality

Es ist schon eine Weile her, dass ich Artikel angekündigt habe, die von Bogaerts „Understanding Asexuality“ inspiriert sind.

Nun. Hier ist nun einer. Ausgehend vom sechsten Kapitel, das „Sex and Gender“ übertitelt ist – also „Biologisches Geschlecht und Geschlechtsindentität“.

Erst eine Meckerei: obwohl Bogaert explizit feststellt, dass es einen Haufen (d.h. 13%) Asexuelle gibt, die sich weder als weiblich noch als männlich identifizieren, besteht er auf „sie oder er“, obwohl es im Englischen die Möglichkeit des Einzahl-„they“ gibt, das völlig geschlechtsneutral funktioniert. (Seufz.)

So. Und nun zu meinen Überlegungen. Bogaert spekuliert, dass asexuelle Frauen kein „Objekt des Begehrens“-Bewusstsein haben und sich daher weniger feminin verhalten und kleiden:

For example, asexual women may be less feminine in attire, manner and language because they lack (…) object-of-desire self consciousness.

Das erklärt er, indem er das Gegenbeispiel anführt. Heterosexuelle Frauen ziehen laut Studienlage einen großen Teil ihres sexuellen und romantischen Selbstbewusstseins daraus, sich als Objekte des Begehrens wahrzunehmen. Wenn ich das richtig verstehe, folgert er aus der Tatsache, dass asexuelle Frauen nicht begehren und nicht begehrt werden möchten, dass sie sich nicht als „Objekte des Begehrens“ wahrnehmen, und deshalb andere Verhaltensweisen zeigen.

Hm.

Für mich wird andersrum ein Schuh draus, was mit der Sozialisation von Menschenweibchen zusammenhängt.

Hübsche Dinge zu mögen und sich herauszuputzen sind in unserer Gesellschaft weibliche Domänen. Kleine Mädchen werden häufiger für ihre süßen Kleider und ihre schönen Haare gelobt als kleine Jungen. Schlussfolgerung: hübsch sein bringt positive Aufmerksamkeit. Jede_r wird gern gelobt. Und wer sich mal anschaut, wie oft Schauspielerinnen mit ihren Outfits in der Presse sind im Vergleich zu ihren Verdiensten auf der Leinwand…

Wir lernen von klein auf, dass frau gefälligst nett auszusehen hat. Wer nicht hübsch ist, also nicht als „Objekt des Begehrens“ auf dem männlichen Radar auftaucht, muss soziale Konsequenzen fürchten, und hierbei können andere Frauen sehr viel ungnädiger sein als jeder Mann.

Zweitens heißt asexuell ja nicht aromantisch, und bei der Partnersuche ist ein gepflegtes Äußeres nicht unerheblich.

Drittens gibt es anekdotische Beweise – Ninnys Mieder und Strapse in London sind da vermutlich das aufsehenerregendste Beispiel – dass asexuelle Frauen verstehen, mit dem Begehren und der (A)Sexiness zu spielen.

Insofern glaube ich, dass die meisten asexuellen Frauen durchaus wissen, bewusst, oder unbewusst, dass sie potentiell ein Objekt des Begehrens sind. Und dass es bei diesen ganzen unfemininen Verhaltensweisen vielleicht darum geht, möglichst gar nicht  erst auf dem Radarschirm aufzutauchen – dass also das Tragen hochgeschlossener Kleidung, etc. erst aus dem „Objekt des Begehrens“-Bewusstsein erwächst, und nicht andersrum.

Buchkritik: „Understanding Asexuality“

10 Mittwoch Okt 2012

Posted by Carmilla DeWinter in Asexualität, Sichtbarkeit

≈ 2 Kommentare

Schlagwörter

Asexualität, Sichtbarkeit, understanding asexuality, Wissenschaft nützt

So, wie ich schon letzte Woche verkündet habe, bin ich stolze Besitzerin eines Exemplars von „Understanding Asexuality“ von Anthony F. Bogaert.

Die Preise bei Amazon scheinen von Tag zu Tag zu schwanken, insofern lohnt sich vielleicht für nicht ganz so dringlich Interessierte das Abwarten oder eine Bestellung bei anderen Quellen.

Hinweis außerdem: das Buch ist für ein wissenschaftliches Publikum verfasst, ordentliche Englischkenntnisse sind vonnöten (bei Amazon den „Blick ins Buch“ verwenden). Und wer nach eindeutigen Aussagen jenseits von „Asexualität existiert“ sucht, ist wie grundsätzlich bei ernsthafter wissenschaftlicher Natur an der falschen Addresse.

In einer Einführung verteidigt Bogaert zunächst sein Thema, um dann mit den Fakten einzusteigen. Wie funktioniert Sex psychologisch, und wie ist die beste Arbeitsdefinition von Asexualität? Gibt es asexuelle Tiere, und wie lange gibt es schon asexelle Menschen? Wie viele Asexuelle gibt es vermutlich? Kann man asexuell sein und trotzdem masturbieren? Wie unterscheiden sich die zugehörigen Denkprozesse dabei von denen *Sexueller? Wie viel Irrsinn steckt in Sex, und ist Asexualität eine Diagnose wert? Wie und warum bilden sich Menschen eine sexuelle Identität?

Alles sehr interessante Aspekte, die Bogaert sehr elegant beantwortet, finde ich.

Ein bisschen enttäuscht war ich von den Kapiteln 11 und 12. In Kapitel 11 spekuliert er darüber, wie Kunst aussehen würde, wenn Sex nicht so wichtig wäre – die einzige wichtige Erkenntnis dabei (und vermutlich auch nur für Leute, die nicht asexuell sind): Sex ist überall, und beeinflusst sogar unser Essverhalten.

In Kapitel 12 erklärt er die verschiedenen Theorien, wie Humor funktioniert (sehr interesant), und spekuliert dann mit einem Beispiel-Sexwitz darüber, ob Asexuelle den witzig finden würden. Woraufhin ich sagen muss: interessanter als Spekulation wären ein paar Fakten gewesen.

Was nur beweist: wir brauchen mehr Daten!

Insofern: für mich hat sich die Geldausgabe gelohnt. Ich habe einiges dazugelernt, und bin zum Nachdenken gebracht worden.

Zu ein paar Themen aus dem Buch dürfen meine werten Leser denn auch noch völlig unwissenschaftliche Spekulationen (ohne Literaturzitate!) von mir erwarten.

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Carmilla DeWinter - Teilzeitapothekerin, Teilzeitautorin, Vollzeitgeek. Ace mit Tendenzen zur Aromantik.

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