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Der Torheit Herberge

~ Asexualität, das Leben und der ganze Rest

Der Torheit Herberge

Schlagwort-Archiv: Stereotype

Gut gemeint …

11 Donnerstag Jun 2015

Posted by Carmilla DeWinter in Asexualität, Sichtbarkeit

≈ 5 Kommentare

Schlagwörter

Bingo!, Pressehinweis, Recherche, Sichtbarkeit, Stereotype

Oder: Einige Hinweise an Personen, die über Asexualität schreiben möchten, aber nicht seit Jahren in der Materie stecken.

Normalerweise sagt mir ein Google Alert, wenn irgendwo in Deutschland etwas über Asexualität geschrieben wird. Leider/glücklicherweise ging sowohl mir als auch dem Rest der Community ein Artikel vom 2. Juni in der Frankfurter Rundschau durch die Lappen.

Fängt an wie immer: „Doch, so Leute gibt’s auch! Und sie schreiben darüber im Internet!“

(Origineller hingegen gestaltet sich dieses Fundstück aus der Morgenpost Sachsen, wo wir in einen größeren Zusammenhang eingebettet sind.)

Einerseits finde ich es äußerst schmeichelhaft, dass die Autorin mein Bingo zitiert – ist schließlich eine Menge Hirnschmalz dafür draufgegangen, damit alle es benutzen können – aber dass sie es dann nicht fertigbringt, nachzuschauen, wann die erste deutschsprachige Bloggerin mit mehr als drei Posts online gegangen ist, finde ich ein bisschen schade. (Tipp: Runterscrollen und Archiv öffnen.)

So gern ich hier seit zehn Jahren schreiben täte – der Blog wird im August vier. Ein stolzes Alter für einen Blog, ich weiß, aber nicht soo alt wie das Pseudonym, das tatsächlich eine knappe Dekade auf dem Buckel hat. (Beweisfoto bei fanfiction.net)

Nebenher wird von den (vermutlich deutschsprachigen) Blogs geschwärmt, als wären wir Legion statt zu sechst (?), aber verschwiegen, dass bei AVEN Deutschland ungefähr 11’000 Leute angemeldet sind. Dabei ist AVENde das im Verhältnis größte Länderforum, weil die meisten Personen aus einem von nur drei Ländern stammen, nicht aus überall her, wo Englisch gesprochen wird.

Dann verliert mein Kollege von asexy.de mal kurz seine Genderidentität. Mandelbroetchen ist agender mit männlichen Pronomen, was jetzt auch nicht schwierig zu eruieren wäre. (Zum Zeitpunkt dieses Postings schon berichtigt, nachdem er via twitter protestierte.)

Ein Blick auf die Homepage von AktivistA würde außerdem verraten, dass mindestens meine eine nicht nur voll hip bloggt, sondern tatsächlich auch traditionell Vereinsbeiträge zahlt. Und mit den anderen einen Haufen Arbeit macht. *winkt* Merke: Jedes Foto, auf dem DAS HÜTCHEN ist, enthält auch mich, selbst, wenn ich das Hütchen gerade verliehen habe …

Die DeWinter mit schwarzer Brille und asexy Hütchen

Die DeWinter mit schwarzer Brille und asexy Hütchen

Ich bin online und offline aktiv. Sogar an meinem Auto klebt was Entsprechendes, und aufmerksamen Zeitungsleser*innen in Pforzheim habe ich mich auch schon geoutet.

Hätte sich alles rausfinden lassen. carmilladewinter.com hat ein Impressum mit Mailaddresse und eine Facebookchronik, @mandelbroetchen twittert. Auch die anderen Blogger*innen bieten Möglichkeiten, mit ihnen Kontakt aufzunehmen.

Heißt: Leute, redet mit uns! Wir haben nicht nur Meinungen, sondern auch Informationen beziehungsweise wissen wir, wo selbige zu finden wären.

Frage gut, Antwort … na ja

10 Sonntag Mai 2015

Posted by Carmilla DeWinter in Asexualität, Sichtbarkeit

≈ 4 Kommentare

Schlagwörter

Bingo!, Ratgeber, Stereotype, Vorurteile

Gelegentlich bekomme ich über Google Alerts einen Hinweis, dass wer eine Frage bezüglich Asexualität bei gute-frage.net eingestellt hat.

Beim Stöbern im entsprechenden Suchbegriff stieß ich auf knapp hundert entsprechende Einträge. Einige befassten sich mit der Definition, weshalb ich mich frage, weshalb die Fragenden sich nicht an Wikipedia gewandt haben, aber das Gros ist eine Variante von „Hilfe, bin ich vielleicht asexuell?“

Unter dem Cut werde ich einen Haufen Zeug zitieren, der aus diversen Gründen triggern könnte. Außerdem werde ich nebenher ein bisschen fies sein. Bitte wegschauen oder gar nicht erst hingucken, falls es zu viel werden könnte. Auf Resourcen habe ich hier hingewiesen.

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Zwischen den Stühlen

12 Freitag Dez 2014

Posted by Carmilla DeWinter in Asexualität, LGBT, Queeres

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Schlagwörter

Asexualität, Autorendasein, Fetischisierung, Gay Romance, Macht der Selbstdefinition, Repräsentation, Selbstdefinition, Stereotype

Zuerst dort, jetzt hier, als etwas off-topic Teil meiner Miniserie zu Rezeption und Darstellung von Asexualität.

Regenbogenflagge auf dem alten Rathaus

Vom Gaybook-Flamewar

Vor einigen Wochen wurde mir durch eine Diskussion über Gay Romance auf Facebook in Erinnerung gerufen, dass ich zwischen den Stühlen sitze. An der Diskussion selbst, die von einem anderen Ort in die von mit frequentierte Gruppe geschwappt war, habe ich mich selbst nicht beteiligt – das Thema ist zu komplex für die kurzen Texte, die beim Fratzenbuch als Antworten noch lesbar sind (und gelesen werden?).

Die Argumente hingegen haben mich absolut nicht überrascht, aber am Ende hat es eine Weile gebraucht, aus meinen Gedanken dazu einen Text zu machen, der auch les- und nachvollziehbar ist. Auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen oder mich unbeliebt zu machen …

Grob verhandelte die Diskussion, die mich nachdenklich machte, ob frau* Gay-Literatur schreiben darf oder nicht. Die Frage, so gestellt, ist natürlich Blödsinn, genauso wie die Frage, ob allosexuelle (1) Menschen über Asexuelle schreiben dürfen.

Zur weiteren Referenzierung hier zwei Links, einmal Fiammetta auf Deutsch über die Bedeutung queerer Literatur für queeres Volk und einmal Anagnori auf Englisch über Asexualität in der Fiktion.

Logischerweise geht es hier auch nicht um Recht und Gesetz, sondern um moralische Gesichtspunkte.

Grundsätzlich ist es jedoch kritisch, über Frauen*, Schwule, Allo- oder Asexuelle als homogene Gruppen zu sprechen.

 

Es kann niemals darum gehen, ob Frauen* über Schwule schreiben dürfen.

Aber die Frage stellt sich nach dem Umgangston, den Motiven, und der, meiner unbescheidenen Meinung nach, bestehenden Verantwortung von Schriftsteller*innen, keinen gesundheitsschädlichen Bockmist zu verzapfen.

Letzteres sollte selbsterklärend sein. Wer jetzt Schwierigkeiten hat, möge sich bitte über STIs und die Verträglichkeit von Kondomen mit Paraffinölen etc. informieren.

 

Aber warum schreiben Frauen* über Schwule?

Als asexuelle Person sitze ich gelegentlich auf der falschen Seite von fragwürdigen Gründen, Geschichten zu schreiben. Diverse Personen vor allem im englischsprachigen Netz betrachten Asexualität nämlich als eine verschärfte Form von Jungfräulichkeit, oder des „kink:virginity“, und schreiben dann Fanfiction darüber, wie beispielsweise Sherlock endlich „auftaut“ und auf einmal Spaß an Sex hat.

Damit dient eine einzelne Eigenschaft einer Figur dazu, Porno zu schreiben. Und dann auch noch respektlosen Porno, der beweist, dass di*erjenige Autor*in von der fetischierten Eigenschaft keine Ahnung hat. Oder, schlimmer, eine Ahnung hat, aber es di*em Schreiberling scheißegal ist, was si*er da tut.

In diesem Fall vermittelt di*er Schreibende den Eindruck, dass Asexuelle „geheilt“ werden können, und zwar durch die magischen Kräfte der Geschlechtsteile di*er Partner*in.

Das ist grober Blödsinn. Entweder, eins stößt im realen Leben auf eine der eher raren Personen, die asexuell sind, aber Sex nicht abgeneigt. Oder die Person ist indifferent bis abgeneigt, was sehr viel häufiger ist, und dann geht halt nix im Bett.

Sollte sich ein solches Paar finden, wäre die „Vorbildung“ eines*r allosexuellen Partner*in per Ace-Porno extrem gefährlich, weil sie im Extremfall zu einer Korrektiv-Vergewaltigung führen könnte, ohne dass di*er allosexuelle Partner*in sich dessen bewusst ist.

Aber, sagt eins nun, das sind ja nur eine Handvoll Texte.

Klar. Aber:

 

Es ist alles eine Frage des Verhältnisses

Wir müssen uns bewusst sein, dass wir bei Fiktion über Asexuelle a) wir über ein geschätztes Prozent der Bevölkerung reden,  und b) nicht in einem Prozent aller Geschichten explizit asexuelle Personen vorkommen, sondern in sehr viel weniger.

Archive of Our Own listet im Dezember 2014 knappe 2400 Fan-Werke mit dem ensprechenden Tag – von mehr als 1,3 Millionen. 1% wären 13’000 plus, für mathematisch anspruchslose Personen. Das Verhältnis in derzeitiger Original-Fiktion, also den Texten, die über Buchhändler zu bekommen sind, ist meines Wissens noch schlechter. Auf BooRix gibt es eine Geschichte mit dem Tag „Asexualität.“

Heißt: Jeder schlechte Text über Asexuelle verschiebt das Verhältnis in größeren Ausmaßen, als, sagen wir mal, ein Text, in dem alle blonden Menschen böse sind, gegenüber allen Texten, in denen blonde Menschen vorkommen.

Dito fällt das Verhältnis von Literatur, in der Schwule eine Hauptrolle haben, zu der, in der sie bestenfalls eine Nebenrolle spielen, eklatant zugunsten der Heten aus.

Und nun schreibt ein Haufen Heten, oder zumindest Personen, die ich wegen ihrer Äußerungen über ihr Privatleben und Männernacktfotos dafür halten muss, Texte über Schwule.

 

Hier schreibt eine Mehrheit über eine marginalisierte Gruppe.

Dies mit Gusto, und, sagen wir mal, mit einigen eindeutigen Schwerpunkten, die ein selektives Bild der marginalisierten Gruppe vermitteln. Kein falsches Bild, aber ein selektives.

Grundsätzlich gibt es sehr wenige Texte, in denen irgendwer zufällig Bi oder Schwul oder Asexuell ist, und als Held*in Arsch tritt, sondern entweder kommen queere Figuren gar nicht vor, oder die queere Identität trägt überwiegend zum Plot bei. Schwule Kerls haben entweder Liebesgeschichten, Probleme oder sie existieren als Randfiguren/bester schwuler Freund/Mensch mit gebrochenem Handgelenk. (2)

 

Schon die Wahl, welche Geschichten erzählt werden, definiert die Gruppe, über die erzählt wird.

Queeres Volk hat hier eine, vorsichtig ausgedrückt, echt miese Auswahl.  Liebesgeschichte, Problemgeschichte oder … öhm. (3)

(Andere Gruppen haben das Problem auch, ich weiß. Irgendwer schonmal die Avengers angeschaut und festgestellt: 1 weiße Frau, 5 weiße Kerls. Mein derzeitiges Lieblingsfandom ist zum Verzweifeln, wie so viele andere auch.)

Wenn dann einer denkt, „Sch…, nicht schon wieder Romance von einer Frau“, kann ich das verstehen. Denn ein Haufen Frauen* sieht nunmehr Schwule, oder was sie dafür halten, durch die Brille anderer Frauen, und nicht mehr durch eine schwule Brille.

Damit wird im schlechtesten Fall einer marginalisierten Gruppe die Deutungshoheit über die eigene Identität genommen. Oder: Die Gruppe mit der größeren Öffentlichkeit nimmt der Gruppe mit der kleineren Öffentlichkeit die Macht zur Selbstdefinition.

Das heißt jetzt nicht, dass alle sofort aufhören sollen, Gay Romance zu schreiben. Ich für meinen Teil hab vorerst genug, auch wenn ich auf Figuren aus dem queeren Bereich kaum verzichten werde. Insofern:

 

Das hier ist ein Plädoyer, andere Geschichten zu erzählen.

Ein Plädoyer, nicht bis Band 7 einer Reihe zu warten, um eine der wichtigen Nebenfiguren sich als verkehrtrum outen zu lassen. Dumbledore als explizit in Grindelwald verliebt zu schreiben, statt sich in vagsten Andeutungen zu ergehen. Die Tony Starks dieser Welt mit allen flirten zu lassen, die als genormt attraktiv durchgehen, statt nur mit genormt schönen Frauen.

Und so weiter.

Eigentlich, eigentlich ist das gar nicht so schwierig …

—

(1) allosexuell – Ich habe aufgegeben, und verwende nunmehr „allosexuell“ für Menschen, die sich außerhalb des asexuellen Spektrums verorten.

(2) Ja, ich weiß. Ich kann auch anders, Baby.

Asexualität als dritte Option?

04 Sonntag Mai 2014

Posted by Carmilla DeWinter in Asexualität, Sichtbarkeit

≈ 2 Kommentare

Schlagwörter

Asexualität, Öffentlichkeitsarbeit, Sichtbarkeit, Stereotype, Vorurteile

Derletzt hatte ich es davon, wie Asexuelle in den Medien dargestellt werden. Zweiter Teil dieser Reihe in loser Folge: Was geschieht, wenn irgendwer diese Berichte (willentlich) missversteht? Oder wenn sich wer mal wieder mies ausgedrückt hat?

Eigentlich hat swankivy schon alles gesagt beziehungsweise gesammelt, aber es ist Englisch, also hier nochmal zum Mitschreiben:

Es gibt immer noch Leute, die glauben, dass die sexuelle Orientierung eine Wahl ist, zwischen richtig- (hetero) und verkehrtrum (alles andere).

Es sollte jedoch offensichtlich sein, dass ich mir das nicht ausgesucht habe, wo ich es doch bequemer haben könnte. Was ich mir ausgesucht habe: Ich habe meine Andersartigkeit benamst. Ich lebe so, wie ich am wohlsten fühle, anstatt still vor mich hin zu leiden. Ich rede darüber, dass ich anders bin, und lüge nicht mehr allen Leuten was vor.

Wahrscheinlich sind schon Bände darüber geschrieben worden, wie unsinnig es ist, die sexuelle Orientierung als Wahl darzustellen, denn in Anbetracht der sozialen Folgen, von einfacher Ausgrenzung bis zur Todesstrafe, würden sich wenige freiwillig aussuchen, nicht hetero zu sein … Diese Message ist offenbar immer noch nicht angekommen.

Und so wird aus Asexualität eine „dritte Option“ für junge Leute, die ihre sexuelle Orientierung hinterfragen: Asexualität wird gegen Homosexualität ausgespielt.

Logisch fühlen sich die anderen sexuellen Minoritäten des Buchstabensalats angegriffen und reagieren bissig. Asexuelle tumblr-Benutzer*innen hatten 2011 und 2012 keine guten Jahre, da gab es regelmäßig wildeste Tiraden aus beiden Richtungen, weil irgendwelche Leute allein den Hashtag „asexuality“ schon als Affront gesehen haben.

Je nach Berichterstattung und unglücklicher Wortwahl der Interessenvertretungen („Kein Sex? Kein Problem!“ – „Sex? Brauch ich nicht.“) liegt tatsächlich der Verdacht nahe, dass wir den Rest der Welt zur Keuschheit erziehen wollen. AktivistA hat mittlerweile aus den Reaktionen auf der Straßen schmerzhaft dazugelernt, die neuen Flyer sind betitelt „Asexualität: Nicht nur bei Amöben“. *winkt*

Nun könnte wer, auch ohne Mithilfe des von swankivy zitierten Kommentars, auf den Gedanken kommen: „Diese konservative Brut will doch, dass wir alle asexuell sind.“*

Nein, das tun die nicht, selbst, wenn sie glauben, dass sie es wollen.

Was die wollen: Dass alle, die sich in der Heteronormativität nicht wohlfühlen, die Klappe halten, enthaltsam leben, schön zuhause bleiben und die Mehrheitsgesellschaft nicht mit ihrer Andersartigkeit stören.

Was die nicht wollen: Infostände beim CSD. Flyer in der Kneipe liegen sehen. Zeitungsberichte über Leute, die der trauten Zweisamkeit von Mann und Frau entsagen und sich wohl damit fühlen. Flaggen und Werbung für’s AVEN-Forum am Auto.

Die wollen nicht, dass diese ganzen „Anderen“ Raum einnehmen, geschweige denn, Raum beanspruchen.

Aber genau das tun wir, und die Reaktionen sind die immer gleichen. (Wie immer Verweis auf’s Bingo, für Leute, die sich die Kommentare zur HuffPo-Serie sparen möchten.**) Mag sein, dass Asexuelle größtenteils enthaltsam leben, aber schön zuhause bleiben tun sie nicht alle.

 

 

 

* Ich habe eine Schwäche für das Wort „Brut“

** Ja, das ist mein Hütchen, aber nicht mein Kopf drunter.

Edit 2017-09-24: Sprache an neuere Erkenntnisse über Ableismus angepasst.

Ace mit Goldstern

24 Donnerstag Apr 2014

Posted by Carmilla DeWinter in Asexualität, Queeres, Sichtbarkeit

≈ 6 Kommentare

Schlagwörter

Asexualität, Bingo!, Schönheitsideal, Sichtbarkeit, Stereotype, Vorurteile

Nun habe ich vor einiger Zeit diesen Text von Bäumchen hier gefunden, in dem auch das Wort Asexualität fällt.

Ich habe es lange Zeit Desexualisierung genannt, um es von Asexualität zu trennen, aber langsam seh ich die Grenzen aufweichen. Ich kämpfe seit Jahren mit einem sterbenden Gefühl, mit einem sterbenden Begehren, und ich sehe diese Asexualität nicht als wunderbar oder als Identität, die ich »embracen«, umarmen und lieben kann. Ich wurde dazu gemacht.

Bäumchen nimmt auf diesen englischsprachigen Artikel Bezug. Als asexy Bloggerin, die ihre Identität umarmt, habe ich mich erstmal am Kopf gekratzt, weil für mich mindestens zwei Paar Stiefel, wenn nicht mehr. Dann habe ich versucht zu verstehen, wie diese Schwierigkeiten zustande kommen. Offensichtlich überschneidet sich das, was Asexualität will, und das, was dann draußen ankommt, nicht zu hundert Prozent.

Warum ist das so? Wie trägt die Rezeption von Asexualität dazu bei, dass Leute, die nicht dem westlichen Schönheitsideal entsprechen, sich in die Ecke gedrängt fühlen?

Zu diesem Zwecke muss ich ausholen, werde diverse Diskussionen in der englischen Blogosphäre ausbuddeln und hinterher hoffentlich ein bisschen klüger sein. Dies hier ist Teil eins von geplanten drei.

Zum ersten will ich mir anschauen, wie über Asexualität berichtet wird.

Zunächst nochmal eine Rekapitulation für Leute, die hier eventuell zufällig reinschneien. Asexuelle definieren sich entweder als Menschen ohne Verlangen nach sexueller Interaktion und/oder als Menschen, die keine oder wenig sexuelle Anziehung verspüren und/oder „alle, die sich als asexuell bezeichnen, sind asexuell“. Weiterführend meine kurze Analyse und sehr ausführlich auf englisch von AC Hinderliter hier.

AVEN Deutschland hat eine Seite, wo Berichte über Asexualität gesammelt werden. Die Qualität der verlinkten Artikel variiert von reißerisch bis ernsthaft, von null bis viel Recherche. Meistens werden Frauen* zitiert oder interviewt, und die Berichterstatter*innen betonen auch gern, dass die Person, die sie da getroffen haben, hübsch ist. Größte sichtbare Beleidigung ist „unauffällig gekleidet“, gefunden in Fiammettas Radiobeitrag. Außer diesen ganzen Frauen* kommt auf Deutsch gelegentlich noch unser Forums-Obermod zu Wort, der ein Mann ist. Englischsprachige Artikel betonen noch lieber als deutsche, dass wir es mit „Jungfrauen“ zu tun haben. Damit alle Leute mit Fetisch anfangen können zu sabbern.

Die englischsprachige Welt hat außerdem David Jay, auf dessen Idee AVEN gewachsen ist. Der Typ sieht in echt noch besser aus als auf Bildern. Ein cis-Mann, weiß, gebildet, und ein mitreißender Redner.

Wir sehen aber nicht: Trans*-Personen. Persons of color. Personen, die dem gängigen Schönheitsideal anderweitig nicht entsprechen. Nicht-neurotypische Personen. Personen mit einer Behinderung oder einer chronischen Krankheit.

Selbst, wenn diese Personen eventuell trans* sind, Psychopharmaka nehmen oder eine Hormonstörung haben, sehen wir in den Berichten davon nichts.

Diese Unsichtbarkeit hat einen Grund.

Das Coming out hat sich für Asexuelle zu einer Art Urtrauma entwickelt, denn in der Regel wird uns nicht geglaubt. „Du benutzt dieses Wort falsch, das ist für Amöben reserviert.“ „Bist du sicher, dass das keine Phase ist?“ „Nach meiner letzten Beziehung, die so mies war, wollte ich auch keinen Sex mehr.“ „Das klingt aber sehr nach Autismus.“ „Hast du schon mal nach deinen Hormonen schauen lassen?“ „Du bist einfach zu hässlich, um wen abzukriegen.“

Es macht keinen Spaß, von anderen informiert zu werden, dass wir nicht existieren, oder trotz teilweise jahrelanger Identitätssuche nicht wissen, was wir fühlen. Obwohl wir sicher nicht die einzige Gruppe sind, der zunächst Unglauben entgegenschlägt.

Offensichtlich ist es am praktischsten, wenn alle potentiellen Einwände entweder nicht aufkommen können – die Person, über die berichtet wird, sei konventionell gutaussehend, und habe keine wahrnehmbaren Einschränkungen – oder die Einwände können aus persönlicher Erfahrung entkräftet werden: „Den Hormonen geht es gut, danke. Ich bin neurotypisch und habe keine psychischen Krankheiten. Ich hab es schon ausprobiert, und es hat mir nicht gefallen.“ Etc. pp.

Dieses Konzept ist das der*des unangreifbaren Asexuellen, zuerst von Sciatrix hier formuliert. Wer möglichst alle Einwände entkräften kann, bekommt ein Goldsternchen, wie früher in der Schule unter ordentlich geführte Hausaufgabenhefte.

Diese Asexuellen mit Goldsternchen führen aber zu einer relativ uniformen Darstellung in den Mainsstreammedien.

Das verunsichert zum einen die Leute in der Community. Darf mensch laut sagen, dass si*er Sex eklig findet? Dass si*er traumatische Erfahrungen hat? Dass si*er dick ist? Eine Behinderung hat? Antidepressiva einnimmt? Trans* ist? Dass si*er keine*n Parter*in möchte, nicht mal zum Kuscheln, und als verschrobene Katzenperson oder Waldschrat*in zu enden plant?

All so etwas könnte Asexualität ja „a bad name“ geben, und dazu führen, dass wir als Gruppe nicht mehr ernstgenommen werden.

Und die anderen da draußen? Sehen entweder nur asexuelle Menschen mit Goldstern, und kommen zu dem Schluss, dass das eine neue Verrücktheit für die weiße Mittelschicht ist. Weiterführendes über die Schwierigkeiten von Schwarzen Menschen in den USA mit Asexualität (auf Englisch) zum Beispiel hier.

Oder sie glauben, dass sie asexuell sein sollen. Dazu später mehr.

—

Edit 2017-09-24: Sprache an neuere Erkenntnisse angepasst.

Und wovor hast du Angst?

15 Samstag Feb 2014

Posted by Carmilla DeWinter in Queeres, Sichtbarkeit

≈ 2 Kommentare

Schlagwörter

LGBT, Stereotype, Vorurteile, Wissenschaft nützt

„Focus“ ist in vieler Hinsicht ein konservatives Blatt. Beim genaueren Lesen älterer Ausgaben fielen mir ein Essay und Meinungen zum Thema Bildungsplan Baden-Württemberg auf, die mir bewiesen haben, warum es „HomoPHOBIE“ heißt:

Die haben Angst.

Da sind besorgte Eltern, die glauben, dass ihre Zehnjährigen jetzt in der Schule lernen sollen, was „Porno“ und „Darkroom“ heißen. Dass die „allgegenwärtige Sexualisierung“ vorangetrieben wird und „Zweifel im Bereich der sexuellen Identitätsfindung“ gefördert werden. (1)

Die erste Sorte Angst kann ich verstehen – Details sind, je nach Art, ab 12 oder ab 16 besser aufgehoben.

Ich begreife aber nicht, was die simple Erwähnung von anderen Lebensentwürfen und den zugehörigen Begriffen – und darauf würde es hinauslaufen – zur „allgemeinen Sexualisierung“ beiträgt. Da macht mir der „Focus“ mehr Sorgen. Oder gibt es einen vernünftigen Grund, in einem Bericht über Klaus Kinski ein Foto von Nastassja Kinski oben ohne abzudrucken? (2)

Über den Rest würde ich mich gern kringelig lachen, wenn es nicht so traurig wäre. Zu viele Durchschnitts-Heten glauben immer noch, dass es möglich ist, eine_n zur Hetero- oder Homosexualität zu erziehen. Ich will solche Leute gerne schütteln und fragen, ob sie das ernst meinen. Ob die Erwähnung von Schwulen in ihren Grundschuljahren sie davon abgehalten hätte, ihren heterosexuellen Lebensstil zu wählen.

Wir haben geschätzte drei bis fünf Prozent sexuelle Minderheiten in diesem Land, wenn mensch der Wikipedia in diesem Zusammenhang glauben darf. Plus Trans*-Personen und Intersexuelle. Macht in einer Klasse von dreißig Schüler_inne_n ein bis zwei, die nicht so ticken wie der Rest.

Mit dieser Handvoll von Hundert kann mensch zwei Wege beschreiten.

Erstens, totschweigen wie bisher. Dann hört diese nicht unbeträchtliche Personenzahl im schlimmsten Fall das Wort „schwul“ zum ersten Mal, wenn es irgendwo als Beleidigung verwendet wird, und vielleicht auch noch „Lesbe“, aber bi und trans* und inter und asexy und pan fallen unter den sprichwörtlichen Tisch. Damit ist die Botschaft klar: Entweder taugt meine Identität nur dazu, andere zu beleidigen, ist also falsch und verachtenswert, oder ich werde gar nicht erwähnt, und existiere daher nicht. Beziehungsweise bekomme ich vermittelt, sofern ich woanders die Begriffe doch aufschnappe, dass ich nicht existieren darf.

Was so eine Botschaft mit dem fragilen Ego von Teenagern anstellt, sollte sich von selbst erschließen – alle erwachsenen Menschen waren mal in dem Alter. Jedenfalls wundert mich die überproportional hohe Selbstmordrate von jugendlichen GSRM-Menschen nicht. (3)

Zweiter Weg: Erwähnung und, im Idealfall, Vorgehen gegen Mobbing. Die Folgen unterliegen der Spekulation, wären aber nicht auszudenken. Glücklichere Teenager. Diskussion der latenten Frauenverachtung, die hinter der Beleidigung „schwul“ steckt, in der Hoffnung auf selbstsicherere Jungs* jeder sexuellen Orientierung. Selbstbewusstere junge Leute, die sich trauen, öfter „nein“ zu sagen und Grenzen zu setzen, anstatt wie die Lemminge mit der Mehrheit mitzulaufen, obwohl sie sich unwohl dabei fühlen. Schrecklich, oder?

Denn eins steht fest: Zwölf von dreizehn Schuljahren ohne ausdrückliche Erwähnungen von Schwulen im Unterricht konnten nicht verhindern, dass ich am Ende doch nicht hetero bin. Und auch dieser ganzen „schrillen Minderheit“, die da auf den Christopher Street Days tanzt, ist es wahrscheinlich ähnlich ergangen.

Wir sind trotzdem, und nicht weil.

Tja. Hier meine Frage an all die Eltern, die diese unsägliche Petition unterschrieben haben, und das vor ihren Kindern kundtun. Ihr habt eine Chance von etwa drei zu hundert, dass ihr für die Diskriminierung eures Kindes unterschrieben habt. An dieser Wahrscheinlichkeit wird keine Schulaufklärung dieser Welt irgendetwas ändern können. (4) Wollt ihr belogen werden? Wollt ihr, dass eure Kinder Angst haben müssen, offen mit euch zu reden? Wo doch moderne Eltern angeblich viel darauf halten, dass ihre Kinder ihnen vertrauen.

Mag sein, dass es aussieht, als wären wir früher seltener gewesen. Aber früher gab es weniger Wörter für unsereins, weniger öffentliche Diskussionen, und das Internet war auch noch nicht erfunden. Wir waren, in anderen Worten, unsichtbar.

Und jetzt, wo wir unseren Teil der Aufmerksamkeit einfordern, haben die „Normalos“ Angst. Sie zitieren die natürliche Ordnung der Dinge, ohne je von asexuellen Schafen und homosexuellen Pinguinen gehört zu haben. Sie beschwören den Untergang des christlichen Abendlandes. Dass bei der niedrigen Geburtenrate in Deutschland andere Kräfte am Werk sind als drei Prozent potentiell Kinderlose, vergessen sie geflissentlich. Schuldige für die ganze Unsicherheit der modernen Existenz werden gesucht und gefunden. Putins Schwulen-Propaganda-Gesetze lassen grüßen.

Oder ist es am Ende doch ganz anders?

Um die aktuelle Forschung und die Piratenpartei zu zitieren: Homophobie ist voll schwul. Wer sich in seiner_ihrer Geschlechtsidentität sicher fühlt und mit dem, wen si_e_r begehrt, Frieden geschlossen hat, hat es in der Regel nicht nötig, andere aus diesen Gründen niederzumachen. Es steht der Beweis, dass die lautesten Homo-Hasser eher männliche* als weibliche* Prostituierte anheuern.

Sich selbst ins Auge zu sehen und sich dann hinzustellen, und zu sagen, das bin ich, auch wenn die Welt mich lieber anders hätte, das erfordert eine ganze Menge Mut. Mut, den viele offensichtlich nicht haben.

Und damit nochmal die Frage: Wovor habt ihr wirklich Angst?

—-

(1) Paraphrasierungen aus Birgit Kelles Kolumne in Heft 04/14 und den zugehörigen Leser_innen_briefen in 05/14. Keine Links gefunden.

(2) Habe leider vergessen, welche Ausgabe das war.

(3) Gender-, sexuelle und romantische Minderheiten.

(4) http://www.aerzteblatt.de/archiv/153986/Sexuelle-Orientierung-Variationsvielfalt-jenseits-der-Pathologie?src=search

Gastbeitrag: „Die wollen doch alle bloß das Eine!“

11 Sonntag Aug 2013

Posted by Carmilla DeWinter in Asexualität

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Schlagwörter

Asexualität, Gastbeiträge, Stereotype, Vorurteile

„Die wollen doch alle bloß das Eine!“ – Vorurteile Asexueller gegen Sexuelle

 von: Fiammetta

Über Vorurteile gegen asexuelle Menschen habe ich vor vielen Monaten etwas geschrieben; hier kommt nun sozusagen die Kehrseite der Medaille: meine Gedanken zu Vorurteilen, die asexuelle Menschen gegen die sexuelle Mehrheit hegen.

Wenn ich mich in den AVEN-Foren tummle, stoße ich oft auf sie – pauschale Aussagen über sexuelle Menschen, die meiner Meinung nach nicht uneingeschränkt zutreffen, nicht gerecht oder gerechtfertigt sind. Sicherlich sind sie oft vor dem Hintergrund schlechter Erfahrungen verständlich, die dier schreibende User_in mit einer oder mehreren sexuellen Personen gemacht hat. Außerdem ist zu beobachten, dass Menschen, die die eigene Asexualität und die Foren erst vor Kurzem entdeckt haben, häufig das Bedürfnis verspüren, ihrem Herzen erst einmal Luft zu machen, allen negativen Gedanken über Sex Ausdruck zu verleihen, die sie vorher nie zu äußern gewagt haben („detoxing„). Ein wenig unglücklich machen mich diese Aussagen dennoch jedes Mal.

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Amore vs. Don Giovanni

16 Mittwoch Jan 2013

Posted by Carmilla DeWinter in Queeres

≈ 2 Kommentare

Schlagwörter

A/Romantik, Don Giovanni, Platonische Partner, Stereotype

Weil ich ein vielseitig interessierter Mensch bin, gehe ich manchmal ins Theater. Vor knapp zwei Wochen war Don Giovanni dran – die Oper von Mozart. Seitdem denke ich drüber nach, aber nicht, weil die Musik so schön ist. (Die ist sehr hörenswert, falls jemand hier keine Angst vor klassischer Musik hat.)

Für diejenigen, die sich nicht durch den kompletten Wikipediatext wühlen möchten, hier eine kurze Zusammenfassung: Don Giovanni ist ein Frauenheld, der es schafft, mit Schmeicheleien und Lügen (zur Not heiratet er auch mal) quasi jede Frau in sein Bett zu bekommen. Tatkräftig unterstützt wird er dabei von seinem Diener Leporello, der Schmiere steht, Buch über die Eroberungen führt und nebenher noch das tut, was ein Diener üblicherweise so tut, also seinem Don hinterherräumt etc.

Dieses fröhliche Lotterleben gerät in Gefahr, als Don Giovanni sich mit einem Komtur duelliert und dieser stirbt. Außerdem taucht am nächsten Tag Giovannis Noch-Ehefrau Elvira auf, die ihn zurückhaben und zurückgeliebt werden will. Verwicklungen folgen, Don Giovanni beweist in der Folge sowohl seine drogenähnliche Wirkung auf Frauen als auch seinen miesen Charakter. Am Ende folgt die Rache durch eine Erscheinung des toten Komturs, der Giovanni zur Umkehr bewegen will. Giovanni sagt, „ich bereue nichts“, und fährt hinab in die Hölle.

Keine Frage, Don Giovanni ist ein hedonistisches Arschloch. Jemand, der dem Konzept „informiertes Einverständnis“ (also, consent) einen fröhlichen Mittelfinger zeigen würde, sollte er ihm jemals begegnen. Eventuell verursachtes Leiden kümmert ihn einen Dreck, und weiblicher Herzschmerz schon gar nicht. Somit ist er das Negativ-Stereotyp der Aromantikers. Trotzdem werden die meisten Zuschauer irgendwie bewundern, dass er zu seinen Taten steht und im Angesicht des Todes nicht anfängt zu kriechen.

Im Programmheft fanden sich ein paar kluge Aufsätze. Don Giovanni sei ein Freigeist, und die Aufgabe des Freigeistes sei es, gesellschaftliche Strukturen zu zerstören oder sie zumindest kurzfristig vergessen zu machen. Woraus sich auch seine Faszination erklären würde. Frauen sind auch heutzutage immer noch nicht sexuell frei und unterliegen widerstreitenden Moralvorstellungen – jemand, der einen das vergessen machen kann, ist sicher eine Versuchung für manche.

Mag alles sein. Ich kam aber nicht umhin, die Sache aus dem Ace/Aro-Blickwinkel zu betrachten. Don Giovanni wechselt häufiger die Frauen als manch anderer seine Unterhose, hat also offenbar einen unersättlichen Appetit. Man könnte nun auf die Idee kommen, dass er irgendetwas sucht, und zwar ziemlich verzweifelt. Diese Meinung teilt auch Elvira, die Dame, mit der er drei Tage lang verheiratet war, bevor er getürmt ist. Sie ist hinter ihm  her, um ihn zu retten, auch wenn sie das in Liebesschwüre verpackt.

Frauen haben ja bekanntlich eine ziemliche Schwäche für die sogenannten „bösen Jungs“, eben weil sie glauben, dass da ein liebenswerter Kern drin steckt, den man bloß regelmäßig zu gießen und ins Sonnenlicht auf der Fensterbank zu stellen braucht… und schon wächst ein Held draus.

Ich hingegen bin der Meinung, dass Don Giovanni nichts sucht und sowieso nicht zu retten ist. Was hieße das denn? Frau will ihm ein Zuhause bieten, eine stabile Umgebung, Zuwendung, wo er, so hofft frau, eines Tages zu Ruhe kommen, Vertrauen aufbauen und glücklich sein wird.

Aber das hat er schon alles. Leporello beklagt sich zwar regelmäßig über seinen miesen Job, aber bewundert Giovanni gleichzeitig und ist ihm völlig ergeben.

Wozu sollte Don Giovanni da noch eine Ehefrau brauchen?

Gastbeitrag: Vorurteile mal anders

06 Sonntag Jan 2013

Posted by Carmilla DeWinter in Asexualität

≈ 2 Kommentare

Schlagwörter

Asexualität, Fiammetta, Gastbeiträge, Stereotype, Vorurteile

Anmrkung der Herausgeberin: es ist schon interessant, was bei unterschiedlichen Menschen von den gleichen Gesprächen hängenbleibt.

Insofern ist es mir eine Ehre und ein Vergnügen, einen Gastbeitrag von Fiammetta vorzustellen. Fiammetta lebt in Berlin und hat hauptberuflich mit Sprachen zu tun. (Merci bien, grazie tanto & alf shukr!)

—

Dass Asexuelle viel zu oft als krank oder gestört abgestempelt werden, ist bekannt. Dass wir darüber nicht erfreut sind, ist leicht vorstellbar. Ungebetene Diagnosen haben selten jemanden begeistert.

Nun existieren verschiedene Arten von Vorurteilen und wenn man bestimmten Personengruppen pauschal Schlechtes unterstellen kann, ist es umgekehrt genauso möglich, dass man sie für überlegen hält. Auch Asexuelle werden ab und an mit positiven Vorurteilen konfrontiert und zu einigen davon, die mir bereits häufiger begegnet sind, möchte ich mich hier äußern. Weiterlesen →

Voll klischeehaft

19 Freitag Okt 2012

Posted by Carmilla DeWinter in Asexualität

≈ Ein Kommentar

Schlagwörter

Asexualität, Popkultur, Selbstbild, Stereotype, Vorurteile

So, ich hatte ja schon angedroht, dass ich mal ein Thema aus „Understanding Asexuality“ aufgreife.

Und zwar habe ich im dritten Kapitel, einem historischen Abriss, ein paar interessante Betrachtungen bezüglich asexueller, oder wenigstens vermutet asexueller, Figuren gefunden.

Offensichtlich ist die Bandbreite des menschlichen Interesses an sexueller Interaktion den Leuten schon viel eher aufgefallen, als dass es einen Namen dafür gab.

Bogaert bringt zwei ältere Beispiele, die ich aber nicht kenne: Jughead Jones  aus den Archie Comics und Gilligan von Gilligan’s Island. Sowie Sherlock Holmes und Sheldon aus der Big Bang Theory.

Außer bei Sherlock Holmes dient das Desinteresse der Figuren zumeist der Komik.

Bogaerts Meinung nach teilen sich die meisten vermutet asexuellen Figuren in Kindsköpfe und Nerds.

Und zumeist sind das Männer. Das weibliche Gegenstück zum Nerd ist der Bebrillte Bücherwurm (TM ). Offenbar kann man die Bücherwürmer aber nicht in Ruhe asexy sein lassen. Nein, an ihrer vermeintlich kühlen Schulter entzünden sich männliche Fantasien, so dass der Bücherwurm angelegentlich Rettungsaktionen zum Opfer fällt. Und siehe da, sobald man dem Bücherwurm ein paar Kontaktlinsen gegeben hat, verliebt sich das doch eigentlich recht ansehnliche Mädchen in den Quarterback und freundet sich mit den Cheerleadern an. (Ich hab den Filmtitel verdrängt, aber es gib in dieser Manier sicher mehr als einen. Clueless/Ungeküsst haut aber in eine ähnliche Kerbe.)

Wir sehen also: es gibt Klischees über asexuelle Menschen schon länger, als es eine Bezeichnung für uns gibt. Wir kämpfen gegen jahrzehntealte Stereotype, zu denen es nur ein Wort braucht, um sie mit uns zu verbinden.

Weltfremde Naivlinge, gefühlskalte Nerds, Streber ohne Hobbies, und Bibliothekarinnen, die heimlich den Fottballstar lieben.

Fallen wir außerhalb des Klischees, wird uns vielleicht nicht geglaubt. Fallen wir ins Klischee, warten wir eigentlich nur auf den Dornröschenkuss, oder, schlimmer, haben wir ein schlechtes Gewissen, weil wir das Klischee bestätigen.

Ich jedenfalls habe manchmal ein schlechtes Gewissen – ich trage Brille. Ich mag Bücher. Ich bin introvertiert. Ich breche das Klischee nur insofern, als dass nicht mal die beharrlichste Werbung mein Herz aus Eis erweicht. Kontaktlinsen habe ich versucht, aber davon hat sich meine emotionale Landschaft auch nicht geändert. Ich habe nur trockene Augen bekommen.

Noch mehr klischeehaft Asse da draußen?

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Carmilla DeWinter - Teilzeitapothekerin, Teilzeitautorin, Vollzeitgeek. Ace mit Tendenzen zur Aromantik.

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