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Der Torheit Herberge

~ Asexualität, das Leben und der ganze Rest

Der Torheit Herberge

Schlagwort-Archiv: Sichtbarkeit

Publikum sucht Vortrag

16 Sonntag Jun 2019

Posted by Carmilla DeWinter in Asexualität

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Schlagwörter

AktivistA, Sichtbarkeit, Vortrag

Mein Verein Aktivista hat mittlerweile viel mehr Anfragen für Vorträge, als wir bedienen können.

Falls jemand aus dem werten Publikum Lust hat, sich in eine Liste aufnehmen zu lassen, bitte meldet eucht.

Mehr Infos findet ihr im entsprechenden Blogpost.

Nachklapp CSD Berlin 2016

24 Sonntag Jul 2016

Posted by Carmilla DeWinter in Sichtbarkeit

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Schlagwörter

CSD Berlin 2016, Sichtbarkeit

20160723_115541

Hier ein Bildchen, das mein Kostüm zumindest etwas erahnen lässt. Weitere Eindrücke des Outfits, etwas unscharf, vom letzten Oktober.

Den vollständigen Bericht gibt es beim Verein.

Notabel:

Der Typ, der sich nach der Parade in freier Wildbahn einen blasen ließ. (Faszinierend … Fanden auch sämtliche Umstehenden. Bitte ergänzen Sie von mir die Spock’sche Augenbraue.)

Wir haben tatsächlich mindestens 1000 Flyer gebraucht.

Die *** von Sicherheitskräften am ersten Truck – ich habe blaue Flecken von diesem doofen orangenen Seil.

Das flaggenfarbene Herz von der netten Mitlaufenden, deren Name ich leider vergessen habe, und das zum Ankleben von @homefromnarnia.

Das Publikum wirkte dieses Mal nüchterner als bei meiner letzten Anwesenheit 2014, was wohl an unserer Position zu Beginn der Parade gelegen haben mag.

Auch der Redner auf dem ersten Truck ließ bei der Diskussion um die Ehe für Alle gelegentlich bis häufig das B in LSB hinten runter fallen. Da half wohl auch die „Bi-Furious“-Gruppe nix.

 

Wie die Kollegin bereits schrieb, war es am vorderen Ende der Parade angenehm leise. Die Trucks hämmerten uns noch durch den halben Tiergarten hinterher, weshalb ich mich ernsthaft frage, ob die nicht beim Publikum bleibende Gehörschäden hinterlassen haben.

Eine sehr viel ruhigere Beschallung habe ich via Coyote gefunden:

https://dearlie.bandcamp.com/track/for-me

Asexy Bore-Out

28 Dienstag Jul 2015

Posted by Carmilla DeWinter in Asexualität, Sichtbarkeit

≈ 2 Kommentare

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A/Romantik, ace-moment, Homophobie, Linkspam, Sichtbarkeit

Über einige Ecken klingelte ein größeres Printmedium beim Verein an, ob nicht wer was über Asexualität schreiben würde.

Ich habe es getan, und werde bei Gelgenheit den Erscheinungsort und Termin nennen, aber bei Merlins Bart: Ich habe dieses Rumgeeier manchmal verflucht satt.

„Asexualität ist eine sexuelle Orientierung. Wir verspüren keine sexuelle Anziehung und haben deswegen zumeist kein Verlangen nach sexueller Interaktion.“ Etc pp.

Nein, wir sind nicht alle …  (Bitte Bingo einfügen.)

Asexualität existiert !!Einself!

https://c2.staticflickr.com/6/5238/5899196028_c59c74c1c4.jpg

Können wir jetzt bitte über was anderes reden? Die Schnittmenge von Schwulenhass und Aromantihass, beispielsweise. Oder wenigstens, dass das Konzept der romantischen Orientierung auch anderen hilfreich sein könnte, und dass es ein asexuelles Spektrum gibt. Irgendwas, das nicht bedeutet, dass ich schon wieder die gleichen (invasiven) Fragen beantworten muss?

*seufz*

—

Zum Weiterlesen:

Der asexy Bore-Out scheint verwandt mit dem Feminist Bore-Out.

Und dann habe ich noch ein Queer-Lexikon gefunden.

Gut gemeint …

11 Donnerstag Jun 2015

Posted by Carmilla DeWinter in Asexualität, Sichtbarkeit

≈ 5 Kommentare

Schlagwörter

Bingo!, Pressehinweis, Recherche, Sichtbarkeit, Stereotype

Oder: Einige Hinweise an Personen, die über Asexualität schreiben möchten, aber nicht seit Jahren in der Materie stecken.

Normalerweise sagt mir ein Google Alert, wenn irgendwo in Deutschland etwas über Asexualität geschrieben wird. Leider/glücklicherweise ging sowohl mir als auch dem Rest der Community ein Artikel vom 2. Juni in der Frankfurter Rundschau durch die Lappen.

Fängt an wie immer: „Doch, so Leute gibt’s auch! Und sie schreiben darüber im Internet!“

(Origineller hingegen gestaltet sich dieses Fundstück aus der Morgenpost Sachsen, wo wir in einen größeren Zusammenhang eingebettet sind.)

Einerseits finde ich es äußerst schmeichelhaft, dass die Autorin mein Bingo zitiert – ist schließlich eine Menge Hirnschmalz dafür draufgegangen, damit alle es benutzen können – aber dass sie es dann nicht fertigbringt, nachzuschauen, wann die erste deutschsprachige Bloggerin mit mehr als drei Posts online gegangen ist, finde ich ein bisschen schade. (Tipp: Runterscrollen und Archiv öffnen.)

So gern ich hier seit zehn Jahren schreiben täte – der Blog wird im August vier. Ein stolzes Alter für einen Blog, ich weiß, aber nicht soo alt wie das Pseudonym, das tatsächlich eine knappe Dekade auf dem Buckel hat. (Beweisfoto bei fanfiction.net)

Nebenher wird von den (vermutlich deutschsprachigen) Blogs geschwärmt, als wären wir Legion statt zu sechst (?), aber verschwiegen, dass bei AVEN Deutschland ungefähr 11’000 Leute angemeldet sind. Dabei ist AVENde das im Verhältnis größte Länderforum, weil die meisten Personen aus einem von nur drei Ländern stammen, nicht aus überall her, wo Englisch gesprochen wird.

Dann verliert mein Kollege von asexy.de mal kurz seine Genderidentität. Mandelbroetchen ist agender mit männlichen Pronomen, was jetzt auch nicht schwierig zu eruieren wäre. (Zum Zeitpunkt dieses Postings schon berichtigt, nachdem er via twitter protestierte.)

Ein Blick auf die Homepage von AktivistA würde außerdem verraten, dass mindestens meine eine nicht nur voll hip bloggt, sondern tatsächlich auch traditionell Vereinsbeiträge zahlt. Und mit den anderen einen Haufen Arbeit macht. *winkt* Merke: Jedes Foto, auf dem DAS HÜTCHEN ist, enthält auch mich, selbst, wenn ich das Hütchen gerade verliehen habe …

Die DeWinter mit schwarzer Brille und asexy Hütchen

Die DeWinter mit schwarzer Brille und asexy Hütchen

Ich bin online und offline aktiv. Sogar an meinem Auto klebt was Entsprechendes, und aufmerksamen Zeitungsleser*innen in Pforzheim habe ich mich auch schon geoutet.

Hätte sich alles rausfinden lassen. carmilladewinter.com hat ein Impressum mit Mailaddresse und eine Facebookchronik, @mandelbroetchen twittert. Auch die anderen Blogger*innen bieten Möglichkeiten, mit ihnen Kontakt aufzunehmen.

Heißt: Leute, redet mit uns! Wir haben nicht nur Meinungen, sondern auch Informationen beziehungsweise wissen wir, wo selbige zu finden wären.

Zum Weiterlesen: Acereads

27 Mittwoch Mai 2015

Posted by Carmilla DeWinter in Asexualität, Sichtbarkeit

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Asexiness lesen, Sichtbarkeit

Via der Asexual Agenda bin ich auf eine Liste von fiktionalen Werken gestoßen, die asexuelle oder möglicherweise asexuelle Figuren beinhalten.

Das schöne ist: In den Tags steht, ob die Figur sich selbst als asexuell identifiziert, ob „asexuell“ in der Story vorkommt, ob „word of god“, also di*er Autor*in es sagt, oder ob nur spekuliert werden kann.

Wer Englisch kann, hat hier eine Fundgrube an käuflichen und kostenlosen Texten und Webcomics.

Fröhlicher #aceday!

08 Freitag Mai 2015

Posted by Carmilla DeWinter in Asexualität, Sichtbarkeit

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Schlagwörter

#aceday, Asexualität, Sichtbarkeit

Beinahe verpennt hätte ich den #aceday, oder, vollständig, den „Ace Visibility Day“ – also den Tag der asexuellen Sichtbarkeit.

Nachdem ich diese Woche im Voll- oder Halbzombiemodus verbracht habe, weil der Brotjob Überstunden von Sonntag 8:30 bis Montag 7:30 erfoderte und sich meine Wochenende damit auf den Feiertag reduzierte, und nebenher noch was zwecks Netzwerk LSBTTIQ zu tun war, habe ich das heute nur mitbekommen, weil mich selbiger Kollege darauf aufmerksam machte.

Links zum Thema:

Erklärung (Englisch). Grob gesagt: Ass-Herzen für Alloromantische, Pik für Aromanties, Karo heißt demi/grau und Kreuz für alle, die sich unsicher sind oder noch nachdenken müssen/wollen.

Twitter-Feed mit lauter wunderbaren Fotos von oben erklärten Karten und den dazugehörigen Leuten.

Public Service Announcement: (A)sexual in Berlin

12 Donnerstag Feb 2015

Posted by Carmilla DeWinter in Asexualität, Sichtbarkeit

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Sichtbarkeit

Über eine Ecke kam die Info zu mir, dass die Doku „(A)sexual“ am 04. März in Berlin zu begucken sein wird.

Dahier sind nähere Informationen zur Location.

Identität vs. Politik

30 Dienstag Dez 2014

Posted by Carmilla DeWinter in Asexualität, LGBT, Queeres, Sichtbarkeit

≈ 6 Kommentare

Schlagwörter

Asexualität, Heteronormativität, Jungle World, Sichtbarkeit, Wortklaubereien

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Auf Lou Zuckers Artikel hatte ich bereits verwiesen. In der gleichen Onlinezeitschrift beschäftigt sich am selben Tag noch ein Artikel mit Asexualität: „Lieber ohne Anfassen“.

Der Text ist meines Erachtens mit Vorsicht zu genießen, also zerpflücke ich ihn mal:

[Asexualität] soll, so das Bestreben, als Alternative zu Hetero-, Homo- oder Bisexualität begriffen werden, um damit den Betroffenen das Stigma der Andersartigkeit zu nehmen.

Sind das Alternativen? Suche ich mir mein Begehren aus, oder nur die Beschreibung selbigen Begehrens?

Damit geht ein Teil Identitätsbildung einher, logischerweise, denn nur das, wofür es Wörter gibt, existiert, und wenn verschiedene Menschen die gleiche Beschreibung für sich verwenden, kann ich mir zumindest sicher sein, mit meiner Seltenheit nur selten, aber nicht allein zu sein.

In der Tat hat sich jener sexuelle Leistungsdruck, der im Zuge der sogenannten sexuellen Revolution […] kultiviert wurde […] längst gesamtgesellschaftlich verbreitet; diffuser zwar, aber dafür auch auf beide Geschlechter verteilt.

Wahr.

Aber: Heteronormativität existiert nicht erst seit ’68. Die gesellschaftliche Erwartung, dass Menschen Paare bilden mögen und viel Nachwuchs zeugen, ist älter, und kommt nicht nur in Europa vor. (Diese Erwartung hat in nicht mehr bäuerlichen Gesellschaften auch kapitalistische Untertöne – je mehr Arbeitskräfte zur Verfügung stehen, desto schlechter kann ich sie bezahlen.)

Es geht bei Asexualität weniger darum, dass irgendwer keine Lust hat, bei dem Wettebewerb um ein spektakuläres Sexleben nicht mitzumachen, sondern um Personen, die von allein nie auf die Idee kommen würden, Sex zu haben, und die Vorstellung zumeist befremdlich bis eklig finden.

Vorwürfe, dass ohne die paar Kinder, die Asexuelle zeugen, das Abendland untergeht/die Menschheit ausstirbt, sollen vorgekommen sein, auch wenn mir noch keine*r persönlich an den Kopf geworfen wurde.

zu erfahren, dass man mit dem, was als individuelles Versagen erschien, alles andere als allein ist

Aber hatte ich wirklich das Gefühl, dass ich bei irgendwas versagt hatte?

Als Jugendliche hatte ich vielmehr häufiger das Gefühl, dass fast alle Personen meiner Peer-Group auf einmal einen an der Waffel hatten. Glücklicherweise bin ich so gut wie aromantisch, insofern machte ich um romantisch-sexuelle Beziehungen unbewusst einen Bogen, was ich dann irgendwann bemerkte, woraufhin ich mich fragte: „Wovor hast du Angst?“ und nach reiflichem Nachdenken beantworten musste: „Ich hab keine Angst, ich hab einfach keinen Bock, und blicken tu ich es erst recht nicht.“

Defizitär fühlte ich mich eher durch die Erwartungshaltung meines Umfelds, und der gesamtgesellschaftlichen Erwartungen, die ich durchaus wahrnahm, auch wenn ich den Begriff „heteronormativ“ noch nicht kannte. Fast jede*r wünscht sich wenigstens ein bisschen Anerkennung.

Heteronormatives Verhalten wird üblicherweise vom Umfeld durch positive Aufmerksamkeit belohnt, während nicht konformes Verhalten mit schrägen Blicken und kritischen Nachfragen bestraft wird. Ich hätte mir gern ein bisschen metaphorisches Kopfstreicheln abgeholt, aber mein Selbstschutzinstinkt war am Ende doch stärker.

Damit will ich nicht bestreiten, dass sich andere Asexuelle als „Versager*innen“ fühlen. Mein Gefühl, dass ich als Jugendliche die einzige vernünftige Person in einem Haufen Überdrehter war, ging aus einer Annahme hervor, dass alle Menschen so ähnlich wie ich ticken. Geschichten aus dem englischsprachigen Netz beweisen, dass ich mit dieser „asexuellen Annahme“ nicht die Einzige war – was dem Gefühl des Versagens diametral entgegensteht.  (Wie sieht’s bei den geschätzten Leser*innen aus?)

Statt, wie es die Rolling Stones mit »I can’t get no satisfaction« taten, das, was sie beschreiben, der Gesellschaft vor den Latz zu knallen, muss sie gleich eine ganze Legitimationsideologie drumherum stricken.

Ich frage mich, was ich hier anderes tue, als allen Leuten vor den Latz zu knallen, dass ich kein beschissenes Verlangen nach sexueller Interaktion habe?

Aber manchmal reicht das nicht, vor allem, da dieses Nicht-Verlangen den meisten Leuten so unbegreiflich ist, dass sie mich der Lüge bezichtigen, vielen Dank. Die „Legitimationsideologie“ ist vor allem ein Resultat daraus, dass die Gesellschaft sich diese eine Tatsache nicht einfach so vor den Latz knallen hat lassen.

Und: Wenn ich es bei dem unbeschubladeten Vor-den-Latz-Knallen belasse, bin ich immer noch allein auf weiter Flur. (Zeigt nach oben. QED)

nur wegen des kreuzbiederen Flairs von Vereinsmeierei und ehrenamtlicher Arbeit

Ah, ist doch immer wieder schön, wenn ehrenamtliche Arbeit als solche verunglimpft wird. Wobei „kreuzbieder“ ja noch geht, so, im Vergleich zu „spießig“.

Nicht mal die linkste Linke kommt ohne ehrenamtliche Arbeit aus, ob’s nun unbezahlte Artikel, Internetrumbastelei oder das Layout für einen Veranstaltungsflyer ist. (Kostenlose Arbeit für einen ideellen Zweck, ne?)

So recht als unterdrückte Minderheit, zu deren Fürsprecher man sich aufschwingen kann, wollen Asexuelle nicht wirklich taugen. […] Aber dem auf die Schliche zu kommen, was jemand im Bett nicht tut, wird selbst der verfolgungswilligste Mob seine Schwierigkeiten haben.

Haben wir gesagt, dass wir Fürsprecher*innen oder Schutz wollen?

… Was zum Henker wollen wir denn?

Dass uns geglaubt wird, wenn wir sagen, dass wir asexuell sind. Dass Therapeut*innen uns glauben und nicht versuchen, den vermeintlichen Mangel an Sex zu heilen, statt der tatsächlichen Probleme, die wir haben.

Eventuell haben wir ein paar interessante Einsichten, was die Zusammensetzung von Anziehung ausmacht (ästhetisch, physisch, intellektuell, romantisch, sexuell …?). Wie auf Frauen reagiert wird, die sich dem Pool der sexuell verfügbaren Weibchen entziehen. Wir fragen uns, wieso so viele Berührungen hierzulande sexuell konnotiert sind, sodass Freund*innen sie vermeiden, und woraus körperliche Intimität außerhalb sexueller Kontexte besteht. Und so Zeugs.

Von einem Artenschutzprogramm war bislang nicht die Rede, obwohl di*er eine oder andere Teenie in den USA vielleicht zurecht befürchtet, aufgrund siener Orientierung von den Eltern rausgeworfen zu werden.

Ganz so unsichtbar, wie in den Traktaten behauptet, ist die Asexualität ja nie gewesen…

Ehrlich jetzt? Zugegebenermaßen habe ich weder die Rambo-Filme noch die Seagal-Filme gesehen, die da angeführt werden, aber ich halte es für unwahrscheinlich, dass Bruce Wayne zu irgendeinem Zeitpunkt in den Batman-Filmen oder Comics prä-AVEN sagt, „Sorry, Honey, aber ich habe keine Lust, und Pornos finde ich langweilig.“ Und später auch nicht.

Weil, und das ist ja der Witz, von Autor*innen aus dem Dunstkreis von Sherlock und The Big Bang Theory auch mal behauptet wird, dass Asexuelle langweilig seien, da mit ihnen keine sexuelle Spannung zu erzeugen ist. Mönche sind interessanter als Leute, die gar nicht verführt werden können. Crime ohne Sex zieht nicht …

Was der Mythos vom kämpferischen Alpha-Männchen mit Asexualität zu tun hat – statt sagen wir mal, damit, dass schon die alten Römer darauf geachtet haben, ihre Legionäre hart auszubilden und meist unter Abwesenheit von Frauen leben zu lassen, damit bloß keine emotionale Bindung den Opferwillen fürs Vaterland stört – bleibt für mich dahingestellt.

Außerdem: Immer da, wo nichts steht, nehmen die Leser*innen Heterosexualität an. Weswegen sich die queeren Conan-Doyle-Fans heute streiten können, ob Sherlock Holmes asexuell oder schwul zu lesen ist. Oder ob Frodo nicht vielleicht gern mit Samwise Gamdgee was gehabt hätte, aber …

Männliche Figuren, die offen Männer begehren, sind noch nicht soo lange erlaubt, und selbst dann trauen sich die Autor*innen nicht, Butter bei die Fische zu machen. (*Zeigt auf Albus Dumbledore*)

Jedenfalls, um mal hier mal zusammenzufassen.

Personen, die keine Lust auf irgendwen hatten, gab’s immer schon, aber erst die Folgen der sexuellen Revolution haben es nötig gemacht, ein Wort zu finden, und erst das Internet hat es möglich gemacht, eine Community zu bilden.

Ich gehe aber davon aus, dass auch die „Domestikation der Sexualität“ durch eine Linke, „die vor lauter »Definitionsmacht« und »Zustimmungskonzepten« sich sexuelle Erfüllung nur noch als Verhandlungsmarathon vorstellen kann“ eine Reaktion auf die sexuelle Revolution ist, die oft auch nur verlangte, was Männer schon immer von Frauen zu erwarten gelernt haben: Ohne Widerspruch die Beine breit machen.

Asexualität entzieht sich sowohl dieser Erwartung wie auch dem Anspruch ans immer potente Alphamännchen, ohne dabei irgendein politisches Ziel zu verfolgen. Wodurch die Reaktionen darauf ein bezeichnendes Licht auf die heutige Gesellschaft werfen.

Dem Fazit des Autors, dass die heutige Gesellschaft ein Problem mit Sex hat, will ich gar nicht widersprechen. Und dass es was mit „Domestikation“ zu tun hat, mag sein.

Aber ich habe die Online-Grabenkämpfen der linken LSBTTIQ-sonstwas-Szene mit Asexuellen, die 2011/12 auf tumblr stattfanden, mitgelesen. Ich bin den Vorbehalten oft genug live begegnet. Wenn Asexuelle gelegentlich mit offenen Armen empfangen werden, würde ich das eher der natürlichen Neugier mancher Personengruppen zuschreiben. Die anderen müssen nämlich erstmal überzeugt werden, dass ich existiere.

Die Jungle World hat keine Kommentarspalte, sonst hätte ich darauf verweisen können.

Für den Autor hoffe ich trotzdem, dass einige Leute nachdenklich gemacht werden und nachher eine angenehmere Gesellschaft für alle bei rauskommt …

Neuer Blog und Sichtbarkeit

09 Sonntag Nov 2014

Posted by Carmilla DeWinter in Asexualität, Sichtbarkeit

≈ 9 Kommentare

Schlagwörter

Asexual Awareness Week, Asexualität, Öffentlichkeitsarbeit, Sichtbarkeit

Mandelbroetchen hat expandiert und die asexy Postings ausgelagert.

Auftakt: Ein wunderschöner Vergleich über Aktivismus und Baumstammwerfen.

Das ist zwar „nur“ eine Neuauflage, aber sie ist wichtig.

Erstens habe ich die Asexual Awareness Week (AAW) dieses Jahr völlig unkommentiert verstreichen lassen, wegen Gründen.

Zweitens gab’s hier eine Diskussion über die AAW, die mich, ehrlich gesagt, ein wenig erschreckt hat. „Unnötig“ seien Sichtbarkeitsaktionen, gefolgt von erfolgreichem Derailing bezüglich Sinn und Unsin von CSDs, dem ich nur mit einem müden Augenrollen begegnen kann. (Gewisse Personen halt mal wieder mit ihrem Lieblingsthema.)

Unnötig? So nach dem Motto, ich bin da, der Rest der Welt kann mir gestohlen bleiben? Wir haben schon konstant eine Neuanmeldung (oder weiß ich wie viele) in der Woche, was brauchen wir mehr?

De facto hat die deutschsprachige Welt eine wesentlich bessere Anmeldungsquote als das Englischsprachige Forum. Klar. Das heißt nicht, dass wir alle erwischt haben, die vielleicht Hilfe oder nur mal wen zum Reden/Auskotzen brauchen, und vor allem heißt es nicht, dass Leute, die mit dem Begriff „Asexualität“ konfrontiet werden, damit nett umgehen. Im AVEN-Forum wird gelegentlich über Coming-Outs diskutiert, und im Verhältnis zu anderen Orientierungen dürfte unsere Quote recht niedrig sein. „Geht niemanden was an“, sagen da viele.

Klar geht’s niemanden was an. Dass es aber Kopfschmerzen bereitet, Leuten davon zu erzählen, die keine Ahnung haben und gelegentlich vergessen, was „höflich“ bedeutet, könnte mit ein Grund sein, dass es niemanden was angeht …

Insofern. Ich wünsche mir eine Welt, in der eins sagen kann „Ich bin asexuell“, und dann nicht erklären muss, was das bedeutet.

Da ist eine Attitüde von „was muss der Rest der Welt von uns wissen“ nicht unbedingt hilfreich.

„Wer A sagt …“ geht in die dritte Runde

30 Dienstag Sept 2014

Posted by Carmilla DeWinter in Asexualität, Queeres, Sichtbarkeit

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Schlagwörter

A/Romantik, Alison Bechdel, Asexiness lesen, Sichtbarkeit, Wer a sagt muss nicht b sagen

Schon letzten Freitag flatterte mir ein Paket aus Berlin ins Haus: Andrzej hatte mir das neue Zine „Wer A sagt, muss nicht B sagen“ zugeschickt.

Daraufhin habe ich einen guten Teil meines Samstagvormittages damit zugebracht, alles zu lesen – außer meinem eigenen Beitrag.

Was gibt’s zu lesen? Gedanken übers Verlobtsein, über Beziehungen, die mehr sind als Lohnarbeit, über Alison Bechdel, Community Accountability (leider keine schöne deutsche Erklärung gefunden) und mehr. Dazu: Kunst und Comics über das Nicht_Begehren.

Wie immer bin ich beeindruckt, und wurde zum Nachdenken gezwungen. Wahrscheinlich werde ich mich bezüglich einiger Themen auch noch hier auf dem Blog äußern.

Kleiner Wermutstropfen für Menschen mit ohne Fremdsprachenkenntnisse: Das Heft hat 88 Seiten, davon ist etwa ein Viertel Englisch.

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