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Letztes Wochenende war asexy Stammtisch in Stuttgart. Neben dem üblichen Smalltalk wurde mir eine hochinteressante Frage gestellt. Genauer gesagt, die älteste Teilnehmerin in der Runde fragte mich und eine andere anwesende junge Frau, ob wir viele Verehrer hätten, immerhin sähen wir ja gut aus.
Das andere Mädel – eine gute Dekade jünger als ich und damit noch an der Uni – meinte, ja, sicher, aber sie würde dann darauf verweisen, dass sie als lesbisch geoutet sei, und einfach behaupten, dass sie One-Night-Stands mit Frauen bevorzuge, und im Zweifelsfall auch Geschichten erfinden.
Ich hatte keine Gelegenheit, die Frage zu beantworten, aber die Antwort hätte sowieso „… äh. Nein?“ gelautet.
Und zwar selbst an der Uni nicht, als ich noch regelmäßig auf Parties war.
Das hat meines Erachtens vor allem den Grund, dass ich gar nicht merke, wenn mit mir geflirtet wird. Flirts bemerke ich nur, wenn wirklich sehr unsubtil gebaggert wird. Allerdings spricht unsubtiles Gebagger nicht gerade für den gesellschaftlichen und emotionalen Feinschliff desjenigen, der da aus einem Gespräch eine Baustelle macht, weshalb ich es unbeeindruckt an mir abprallen lasse. Einfach nicht lächeln und, unter Umständen, gelangweilt blinzeln.
„Nicht lächeln“ ist jedoch eine Strategie, die den meisten Frauen äußerst schwer fallen dürfte, zumal Lächeln gern als Verlegenheitsreaktion genutzt wird. (Aber das ist eine Diskussion, die hier zu weit führt.)
Meine eigenen Fähigkeiten auf dem Gebiet des Flirtens sind demnach begrenzt, und ganz ehrlich, wozu sollte ich sie aufpolieren? Damit ich nachher irgendeinen Kerl an der Backe habe, der beleidigt ist, wenn ich den Worten keine Taten folgen lasse?
Dann doch lieber Salatsieb statt Topf ohne Deckel.